Benennungsvereinbarungen für Konstanten und Variablen

Variablen sollten immer mit dem kleinstmöglichen Gültigkeitsbereich definiert werden. Bei Verwendung von globalen (Public-) Variablen können äußerst komplexe Strukturen entstehen, die die Logik einer Anwendung sehr schwer verständlich machen. Zudem erschweren globale Variablen die Wiederverwendung und Wartung des Codes beträchtlich.

Variablen in Visual Basic können den folgenden Gültigkeitsbereich haben:

Gültigkeitsbereich

Deklaration

Sichtbar

Prozedurebene 

,Private' in Prozedur, Sub- oder Function-Funktion

In der Prozedur, in der sie deklariert ist

Modulebene

,Private' im Deklarationsabschnitt eines Formular- oder Code-Moduls (.frm, .bas)

In jeder Prozedur im Formular- oder Code-Modul 

Global

,Public' im Deklarationsabschnitt eines Code-Moduls (.bas)

Überall in der Anwendung

In einer Visual Basic-Anwendung sollten globale Variablen nur verwendet werden, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, auf Daten aus mehreren Formularen zuzu­greifen. Wenn es unumgänglich ist, globale Variablen einzusetzen, ist es sinnvoll, alle in einem einzigen Modul zu deklarieren, nach der Funktion gruppiert. Geben Sie dem Modul einen kategorisierenden Namen, wie z.B. Public.bas.

Sie sollten nach Möglichkeit modularen Code verwenden. Wenn in Ihrer Anwendung z.B. ein Dialogfeld angezeigt wird, sollten Sie alle Steuer­elemente und den Code für die Ausführung der Dialogfeldfunktionen in einem Formular definieren. Auf diese Weise erleichtern Sie sich die Organisation des Codes der Anwendung durch prak­tische Komponenten, und der Verwaltungsaufwand zur Laufzeit wird minimiert.

Mit Ausnahme von globalen Variablen - sie sollten nicht übergeben werden - sollten Prozeduren und Funktionen nur mit Objekten arbeiten, die an sie übergeben wurden. Globale Variablen, die in Prozeduren verwendet werden, sollten im Deklarations­abschnitt am Anfang der Prozedur beschrieben werden. Außerdem sollten Sie Argumente unter Verwendung von ByVal an Sub- und Function-Prozeduren übergeben, es sei denn, Sie müssen den Wert des übergebenen Arguments explizit ändern.

Präfixe für den Gültigkeitsbereich von Variablen

Bei zunehmender Größe des Projekts wird es umso wichtiger, den Gültigkeitsbereich von Variablen schnell erkennen zu können. Dies können Sie erreichen, indem Sie dem Typpräfix ein entsprechendes, aus einem Buchstaben bestehendes Präfix voranstellen. Dadurch wird der Variablenname nur unwesentlich länger.

Gültigkeitsbereich

Präfix

Beispiel

Global

g

gstrBenutzername

Modulebene

m

mblnZwischenergebnis

Lokal in Prozedur

Keines

dblBeschleunigung

Eine Variable hat einen globalen Gültigkeitsbereich, wenn sie in einem Standard­modul oder Formularmodul mit dem Schlüsselwort Public als öffentlich deklariert wird. Eine Variable hat den Gültigkeitsbereich Modulebene, wenn sie in einem Standardmodul oder Formularmodul mit dem Schlüsselwort Private als privat deklariert wird.

Konstanten

Die Namen von Konstanten sollten Groß- und Kleinschreibung enthalten, wobei jedes Wort mit einem Großbuchstaben beginnen sollte. Obwohl die Namen von Visual Basic-Standardkonstanten nicht den Datentyp und Gültigkeitsbereichsinformationen beinhalten, können Präfixe wie i, s, g und m das Verständnis des Wertes und Gültigkeitsbereichs einer Konstante beträchtlich erleichtern. Befolgen Sie bei Konstantennamen die gleichen Regeln wie bei Variablennamen, z.B.:

mnBenutzerlisteMax    'Max. Länge der Benutzerliste  (Integer, lokal im Modul)

gsZeilenumbruch       'Zeilenumbruchzeichen (Zeichenfolge, global in Anwendung)

Variablen

Wenn Sie alle Variablen deklarieren, können Sie Programmierzeit sparen, da Sie die durch Tippfehler verursachten Programmfehler vermindern (z.B. durch Eingabe von aUserNameTmp, sUserNameTmp und sUserNameTemp). Aktivieren Sie in der Registerkarte Editor des Dialogfelds Optionen das Kontrollkästchen Variablendeklaration erforderlich. Die Anweisung Option Explicit hat zur Folge, daß alle Variablen in Ihrem Visual Basic-Programm deklariert werden müssen.

Variablen sollten ein Präfix erhalten, das auf ihren Datentyp hinweist. Besonders bei großen Programmen kann das Präfix auch erweitert werden, um den Gültigkeitsbereich der Variable anzugeben.

Datentypen von Variablen

Verwenden Sie die folgenden Präfixe, um den Datentyp einer Variablen anzugeben.

Datentyp

Präfix

Beispiel

Boolean

bln

blnGefunden

Byte

byt

bytRasterdaten

Collection-Objekt

col

colWidgets

Currency

cur

curUmsatz

Date (Time)

dtm

dtmStart

Double

dbl

dblToleranz

Error

err

errBestellnummer

Integer

int

intMenge

Long

lng

lngDistanz

Object

obj

objAktuell

Single

sng

sngDurchschnitt

String

str

strDateiname

Benutzerdefinierter Typ (user-defined type)

udt

udtPersonal

Variant

vnt

vntPrüfsumme

Beschreibende Namen für Variablen und Prozeduren

Variablen- oder Prozedurennamen sollten Groß- und Kleinschreibung enthalten, und sie sollten so lang wie nötig sein, um den Zweck der Variablen oder Routinen zu beschreiben. Außerdem sollten Funktions­namen mit einem Verb beginnen, wie z.B. InitNamensfeld oder SchließenDialog.

Für häufig verwendete oder lange Namen sind Standardabkürzungen zu empfehlen, um die Länge der Namen in Grenzen zu halten. Im allgemeinen sind Variablennamen, die mehr als 32 Zeichen umfassen, auf VGA-Bildschirmen schwierig zu lesen.

Wenn Sie Abkürzungen verwenden, sollten Sie in der ganzen Anwendung auf Konsistenz achten. Wenn Sie z.B. innerhalb eines Projekts zwischen Anz und Anzahl hin- und herwechseln, schaffen Sie unnötige Verwirrung.